Der heilige Benedikt von Nursia und seine Schwester Scholastika haben mit der Gründung des Benediktinerordens beim Aufbau des christlichen Abendlandes wegweisende Impulse gesetzt. Eine entscheidende Lebensregel, die so selbstverständlich ist, daß sie nicht in der Ordensregel steht, heißt: „Ora et labora – Bete und arbeite.“ Wenn Handwerk ohne Gebet betrieben wird, entsteht nichts Schönes – höchstens etwas Zweckvolles. Werden Materialisten darauf angesprochen, so zucken sie die Achseln und meinen: Es geht auch schön . . . Und tatsächlich, unsere materialistische Welt ist überfüllt von zweckvollen Hässlichkeiten. Fjedor Dostojewskij sagte: „Die Schönheit wird die Welt retten.“ Er meinte die Liebe, weil die Schönheit das Gefäß der Liebe ist. Schönheit kann, aber muß nicht zweckvoll sein. Das Zweckloseste und Sinnvollste, das es gibt, ist die reine Liebe, die Hingabe an den Nächsten, ohne von ihm etwas zu erwarten, die Göttliche Liebe. Mutter Teresa von Kalkutta sagte: „Wir wollen etwas Schönes für Gott machen.“ Die schönen Gegenstände aller Kulturen der Weltgeschichte sind Produkte des „Ora et labora“, die schönsten Kunstwerke sind die am tiefsten vom Gebet durchdrungenen – die erbeteten. Manche Werke der Antike zeugen von der Gebetskraft der Heiden, aber aus der Schönheit des christlichen Abendlandes strahlt das Licht des Glaubens an die Auferstehung Christi und die künftige Auferstehung der Toten zum ewigen Leben.
Quelle: Die Kräfte der Atome und die Kraft des Gebetes – Über die moderne Naturwissenschaft und die christliche Botschaft, Autor: Max Thürkauf