Nach
dem Zweiten Weltkrieg stieß die Herz-Jesu-Verehrung, allgemein auf Wachsende
Kritik und Ablehnung. Viele Menschen fragten sich, warum das Herz des Erlösers
gesondert verehrt werden sollte und nicht der ganze Christus.
Die
Herz-Jesu-Verehrung erschien als etwas nicht mehr Zeitgemäßes und verlor daher
für den modernen Menschen und für die Seelsorge an Bedeutung und an Wert.
Um
diese Kritik zu entschärfen veröffentlichte Papst Pius XII. 1956 die Enzyklika
Haurietis Aquas“, die bisher letzte große kirchliche Stellungnahme zur
Herz-Jesu-Verehrung. In dieser Enzyklika bedauerte der Papst, “daß in
vergangenen Zeiten und auch heute diese höchst würdige Andacht nicht die Ehre
und Wertschätzung findet, zuweilen auch bei solchen, die sich als eifrige, nach
Heiligkeit strebende Katholiken bekennen“
Papst Johannes Paul II. Bezeichnete die
Herz-Jesu-Verehrung als eine besonders wertvolle Andacht für die Kirche. Und
seine Enzyklika “Dives in misericordia“ bestätigt gewissermaßen
nochmals  “Haurietis Aquas“.
Leider
gilt heute die Herz-Jesu-Andacht bei vielen als überholt und daher wird sie in
Frage gestellt. Bedenken und Forderungen gehen von der Voraussetzung aus, daß
die Herz-Jesu-Verehrung ihre Berechtigung beweisen müsse.
Daß
die Verehrung des Erlöserherzen Christi eine Vorrangstellung einnimmt, ergibt
sich daraus, daß Jesus Christus, der Sohn Gottes, dabei im Mittelpunkt steht.
Es  ist sehr interessant, daß sich in der
Heiligen Schrift dreimal ein Wort findet, das diese Frömmigkeitsform im Alten
Bund andeutet, Christi vor aller Welt in seiner ganzen Vollendung zeigen wird. “Sie
werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben“.
Ungefähr
500 Jahre vor Christus hatte der Prophet Sacharja eine Zukunftsvision, in der
er sah, wie die Völker, die Jerusalem bedrängten, zu Fall kamen. Und es heißt
von den Einwohnern Jerusalems und vom Haus David: “… sie werden auf den
blicken, den sie durchbohrt haben. Sie werden um ihn klagen, wie man um den
einzigen Sohn klagt; sie werden bitter um ihn weinen, wie man um den
Erstgeborenen weint“.
(Sach. 12. 10)
Johannes
hat unter dem Kreuze Jesu die Erfüllung dieser prophetischen Worte erlebt, als
ein Soldat mit der Lanze in die Seite Jesu stieß. Der Apostel Johannes erinnert
sich an die Worte des Propheten Sacharja und schreibt in seinem Evangelium: “Und
ein anderes Schriftwort sagt: Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt
haben“.
(Joh 19, 37)
Damit
ist in der Heiligen Schrift ein zweites Mal die Rede vom durchbohrten Herzen.
Im
letzten Buch der Heiligen Schrift, in der Offenbarung des Johannes, wird dann
ein drittes mal die Durchbohrung des Herzens erwähnt. Johannes, auf die Insel
Patmos verbannt, sieht prophetisch die Zukunft der Kirche, das Ende der Welt
und die damit verbundene Wiederkunft Christi: “Siehe, er kommt auf den
Wolken und jedes Auge wird ihn schauen, auch jene, die ihn durchbohrt haben …

(Offb 1, 7). Alle werden dann sein durchbohrtes Herz sehen. Und jene die in die
ewige Herrlichkeit eingehen, dürfen ohne Ende zum göttlichen Erlöserherzen
aufblicken und seine Liebe dankbar preisen.
Daraus
sehen wir, daß die Herz-Jesu-Verehrung im Christusgeheimnis und damit auch in
der Kirche etwas Zentrales darstellt. Im alten Bund angekündigt, am Kreuze
besonders geoffenbart und in alle Ewigkeit fortdauernd, ist uns die Liebe
Christi geschenkt. Ungezählte Menschen haben schon zu diesem Herzen
aufgeblickt. Liebe, Vergebung, Gnade und Heil strömt unaufhörlich auf jene
herab, die voll Glauben und Vertrauen zu diesem Herzen aufschauen.
Quelle: „Der
Erste Freitag“ – Aktion „Das Herz Jesu Apostolat“ – TFP

  

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