Ich betrachte Dich in Deinem ersten Erwachen;
O Jesus, Du bist die entzückende Rose,
Die frische Knospe, anmutig und rot.
Die reinen Arme Deiner geliebten Mutter
Bilden Dir eine Wiege, einen königlichen Thron.
Deine sanfte Sonne ist der Leib Mariens,
Und Dein Tau ist die jungfräuliche Milch.
Mein Geliebter, mein kleiner göttlicher Bruder,
In Deinem Blick erkenne ich die Zukunft,
Bald wirst Du für mich Deine Mutter verlassen,
Schon drängt Dich die Liebe zum Leiden!
Aber auf dem Kreuz, o entfaltete Blume!
Ich erkenne Deinen morgendlichen Duft;
Ich erkenne die Perlen Mariens,
Dein göttliches Blut ist die jungfräuliche Milch!
Dieser Tau ist im Heiligtum,
Auch der Engel wollte davon trinken;
Gott sein erhabenes Gebet aufopfernd,
sagt er wie Johannes; „Seht, hier ist Er!“
Ja, hier ist das zur Hostie gemachte Wort,
Ewiger Priester, priesterliches Lamm!
Der Sohn Gottes ist der Sohn Mariens …
Das Brot der Engel ist die jungfräuliche Milch!
Der Seraph ernährt sich vom Ruhm,
Von der reinen Liebe und vom vollkommenen Glück;
Ich, schwaches Kind, sehe in der Monstranz,
Nur die Farbe, die Gestalt der Milch.
Die Milch aber passt mit der Kindheit zusammen,
Die Liebe des göttlichen Herzens ist unvergleichlich …
O zärtliche Liebe, unergründliche Macht!
Die weisse Hostie ist die jungfräuliche Milch!
(Gedicht der Hl. Therese vom Kinde Jesus und dem Heiligen Antlitz, 2. Februar 1893)