In
seinen goldenen Exerzitienbüchlein lässt der hl. Ignatius von Loyola die
Betrachtung zur Erweckung der Liebe in die Worte ausklingen:  „Nimm hin, o Herr, meine ganze Freiheit, nimm
hin mein Gedächtnis, meinen Verstand und meinen ganzen Willen. Alles,  was ich habe oder besitze, hast du mir
gegeben; dir stelle ich es wieder zurück und übergebe es ganz dir, damit du
nach deinem heiligen Willen darüber verfügest. Deine Liebe nur gib mir, o Gott,
und deine Gnade, dann bin ich reich genug und verlange nichts weiter!“ 

So
betete seine große Seele. 
So
handelte er aber auch in gesunden wie in kranken Tagen. Der Arzt meinte,
Ignatius habe Angst vor dem Tode. Er versuchte ihn darum aufzumuntern, dass er
doch all die Sorgen ausschlage und keine so düsteren und traurigen Gedanken
mehr hege.
„Düstere
und traurige Gedanken?“ – fragte sich der Heilige. Sollte es etwas geben, was
ihm schwer und lästig fallen und seinen Seelenfrieden rauben könnte? Er suchte
und suchte. Da fand er es. Das eine wäre ihm sehr hart: wenn seine
Ordensstiftung aufgelöst würde. Sie war sein Lebenswerk, die Freude und der
Trost seines Alters; sichtbar ruhte Gottes Segen auf ihr. Und wenn dies Werk
zertrümmert würde…
Sorgfältig
prüfte sich Ignatius, wie lange er wohl einen solchen Schlag schmerzlich
empfinden würde. Und er konnte das aufrichtige Geständnis machen:  „Wenn es ohne meine Schuld geschähe, genügte
eine Viertelstunde der Sammlung im Gebet, um alle Unruhe aus der Seele zu
verbannen, selbst wenn man die ganze Gesellschaft Jesu wie Salz im Wasser
auflöste.“
Nun
prüfe dich! Wie viele Tage, wie viele Wochen braucht es manchmal bei dir?Ergib
dich darum jetzt schon in Gottes heiligen Willen und sprich mit dem hl.
Ignatius zuweilen mutig und opferbereit das obige kräftige Gebet: „Nimm hin…“
„O
Mensch, der du verdrossen bist, dass nicht alles nach deinem Wunsche gelingt,
schämst du dich nicht, wenn du siehst, dass dieses nicht einmal in der Familie
unseres Herrn sich vorgefunden Hat?“
(Hl.
Chrysostomus)

Quelle:
Sonne Dich – P. Max Dudle SJ – Hrsg.: DVCK e. V., Frankfurt am Main

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