Manchmal da gibt es Momente da sind wir im Stress. Und dann macht auch noch irgendjemand eine Bemerkung, die uns aus dem inneren Gleichgewicht bringt. Das kann uns für den Moment sogar die Freude am Leben nehmen. Wenn ich mich in meinem inneren Haus nicht wohlfühle und nicht „bei mir zu Hause“ bin, bin ich „außer Haus“ oder wie das Sprichwort sagt: „Ich bin total aus dem Häuschen!“ Mein Leib bedarf einer Wohnung. Die mir Sicherheit und Rückzugsmöglichkeit gibt. Ohne Wohnung bin ich obdachlos, vielleicht sogar heimatlos.
Auch meine Seele braucht ein Zuhause. Teresa von Ávila sagt: „Tue deinem Leib Gutes, damit deine Seele Lust hat, darin zu wohnen“. Hausputz heißt: meine Wohnung zu ordnen, aber auch Leib und Seele. Ich bringe Ordnung und Atmosphäre in mein Haus, damit ich gerne darin wohne und nicht so schnell „aus dem Häuschen bin“.
Kann man mich in meinem Haus überhaupt antreffen? Bin ich oft aus dem Häuschen? Auf der Flucht, außer mir? Fühle ich mich wohl in meinem Haus, in meinem Leib, in meiner Seele? Ich mache Hausputz, schmücke meine Wohnung der Jahreszeit entsprechend und lasse Veränderung zu! In vielen haushalten gibt es traditionell einen Putztag vor großen Feiertagen. Der Staub, der sich in den davor verstrichenen Wochen eingenistet hat, soll der Frischen Luft weichen. Zweige und Wurzeln im Winter, Sträucher und Blüten im Frühling holen die Jahreszeitliche Natur ins Haus. Ich frage mich, was mein Leib und meine Seele brauchen.
Es gibt Räume im Leben, in denen es schwerfällt, ruhig und tief durchzuatmen. Man sagt, das nimmt mir den Atem. Und es gibt Räume oder auch Mensche, in deren Nähe es leichtfällt, aufzuatmen. Wir Menschen sehnen uns danach. Übereinstimmung zu spüren: zwischen den eigenen Befinden, dem Pulsschal und unserem Atem. Das Atmen ist ein beständiges Fließen: zwischen Ein und Aus, zwischen Erfülltsein und Leerwerden, zwischen Leben und Tod. Wenn wir mal ruhig dasitzen und den Atemrhythmus beobachten, fangen die Gedanken an zu fließen. Im eigen Rhythmus zu Hause zu sein, ist wie ein Stück Ewigkeit. Das Atmen geht ohne Anstrengung, es ist tief.
Unser Körper ist kostbar. In ihm wohnt unsere Seele. Unser Geist drückt sich im Körper aus und bekommt eine sichtbare Form. Durch ihn bleiben wir der Erde verbunden. Mit ihm spüren wir aber auch Begrenztheit, unsere Zerbrechlichkeit.
Streiche heute mal mit beiden Händen liebevoll über ihr Gesicht, über ihre Haut, über ihre Hände. Spüren Sie in dieser zärtlichen Geste die Sehnsucht, Ihrer Seele ein gutes Zuhause zu geben und Ihren Körper zu lieben. Danken Sie ihren Händen für alles, was sie im Leben schon berührt, betastet, begriffen und erfasst haben.
Quelle: Schwester Gisela, Wo das Herz zu Hause ist – Hrsg.: von Ulrich Sander – Herder-Verlag, Freiburg, Basel, Wien