Reliquienschrein in Eibingen. Foto: Wikipedia |
Die junge Kirche kannte verschiedene herausragende Lehrer der Theologie wie Augustinus und Hieronymus. Später wurde der Begriff nicht allein auf die „Kirchenväter“ beschränkt, sondern auf die Folgezeit ausgeweitet, wobei der Stellung des heiligen Thomas von Aquin eine große Bedeutung zukam. 1970 wurden mit der heiligen Katharina von Siena und der heiligen Teresa von Ávila zum ersten Mal Frauen mit dem Titel „Kirchenlehrerin“ ausgezeichnet, 1998 folgte die heilige Theresia von Lisieux. Hildegard von Bingen ist damit die vierte Frau, die in den Rang der Kirchenlehrerin erhoben wird. Zusammen mit dem spanischen Theologen Johannes von Avila wurde ihr diese Ehre am 7. Oktober 2012 zuteil.
Dieses Datum hat Papst Benedikt XVI. bewusst gewählt: An diesem Tag beginnt in Rom die Weltbischofssynode, die die Neuevangelisierung zum Thema hat. Wenige Tage darauf nimmt das vom Papst ausgerufene „Jahr des Glaubens“ seinen Anfang. Durch ihr lebendiges Glaubenszeugnis sieht Benedikt XVI. in der heiligen Hildegard und dem heiligen Johannes Lichtgestalten für die Neuevangelisierung. Seine besondere Wertschätzung gegenüber Hildegard hatte Papst Benedikt XVI. bereits in einer Audienz am 1. September 2010 in Castel Gandolfo zum Ausdruck gebracht: „Eine bedeutende Frauengestalt des Mittelalters, die sich durch geistliche Weisheit und Heiligkeit des Lebens auszeichnete.“