Besonders große Freude empfanden die Verehrer des Herzens Jesu bei der Papstpredigt in der Marianischen Vesper im Wallfahrtsort Etzelsbach im Eichsfeld. Papst Benedikt XVI. erklärte anhand der Besonderheiten des Gnadenbildes, wie die Herzen Jesu und Mariä vereinigt sind, wie sie eigentlich eins sind.

Die Worte des Papstes dazu: „Eine Besonderheit des Gnadenbilds von Etzelsbach ist die Lage des Gekreuzigten. Bei den meisten Pietà-Darstellungen liegt der tote Jesus mit dem Kopf nach links. Der Betrachter kann so die Seitenwunde des Gekreuzigten sehen. Hier in Etzelsbach jedoch ist die Seitenwunde verdeckt, weil der Leichnam gerade nach der anderen Seite ausgerichtet ist. Mir scheint, daß sich in dieser Darstellung eine tiefe Bedeutung verbirgt, die sich erst in ruhiger Betrachtung erschließt: Im Etzelsbacher Gnadenbild sind die Herzen Jesu und seiner Mutter einander zugewandt; sie kommen einander nahe. Sie tauschen einander ihre Liebe aus. Wir wissen, daß das Herz auch das Organ der feinsten Sensibilität für den anderen wie auch des innigsten Mitgefühls ist. Im Herzen Marias ist Platz für die Liebe, die ihr göttlicher Sohn der Welt schenken will.“

Und später: „Die Gläubigen fanden immer wieder neue Aspekte und Attribute, die uns dieses Geheimnis besser erschließen könnten, z.B. im Bild des Unbefleckten Herzens Marias als Symbol der tiefen und vorbehaltlosen Einheit der Liebe mit Christus. Nicht die Selbstverwirklichung schafft wahre Entfaltung des Menschen, wie es heute als Leitbild des modernen Lebens propagiert wird, das leicht in einen verfeinerten Egoismus umschlagen kann. Vielmehr ist es die Haltung der Hingabe, die auf das Herz Marias und damit auch auf das Herz des Erlösers ausgerichtet ist“.

Die Krise des Glaubens, die Krise der Kirche und die Krise der Welt wurden mehrmals in den 17 Papstansprachen und Reden des dritten Deutschlandbesuches thematisiert. In Etzelsbach gibt der Papst die Lösung für diese Krisen unser verführerischen modernen Welt: Die Einheit mit dem Göttlichen Herzen anstreben, damit wir wie der Heiland fühlen, denken und handeln. Die Muttergottes ist hier Beispiel für uns. Ihr Herz ist dermaßen auf das göttliche Herz ausgerichtet, daß der Hl. Johannes (Jean) Eudes vom „Vereinigten Herzen Jesu und Mariens“ sprach. Für den Heiligen war die Muttergottes „der vollendete Typ“ des christlichen Lebens, weil ihr Herz vollkommen mit dem Herzen Christi eins war.

Immer wieder appellierte der Papst bei seinem Besuch, sich zu verändern um eins mit Christus zu werden.

Im Berliner Olympiastadium sagte er beispielsweise: „„Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen“ (Joh 15,6) Dazu meint der heilige Augustinus: „Eines von beiden kommt der Rebe zu, entweder der Weinstock oder das Feuer; wenn sie nicht im Weinstock ist, wird sie im Feuer sein; damit sie also nicht im Feuer sei, möge sie im Weinstock sein“ (In Ioan. Ev. tract. 81,3 [PL 35, 1842]). Die hier geforderte Wahl macht uns eindringlich die existentielle Bedeutung unserer Lebensentscheidung bewußt.“

Der Papst hielt eine Rede zu „Engagierten Katholiken aus Kirche und Gesellschaft“. Es ging darum, wie die Kirche in Deutschland ihre Krise überwinden soll, wie sie die Glaubenspraxis bestärken kann. Er sagte dazu: „Die selige Mutter Teresa wurde einmal gefragt, was sich ihrer Meinung nach als erstes in der Kirche ändern müsse. Ihre Antwort war: Sie und ich! An dieser kleinen Episode wird uns zweierlei deutlich. Einmal will die Ordensfrau dem Gesprächspartner sagen: Kirche sind nicht nur die anderen, nicht nur die Hierarchie, der Papst und die Bischöfe; Kirche sind wir alle, wir, die Getauften. Zum anderen geht sie tatsächlich davon aus: ja, es gibt Anlaß, sich zu ändern. Es ist Änderungsbedarf vorhanden. Jeder Christ und die Gemeinschaft der Gläubigen sind zur stetigen Änderung aufgerufen.“

Ganz am Ende, beim Abschied vor dem Flug zurück nach Rom, sagte Benedikt XVI.: „Es gibt nichts Schöneres, als Christus zu kennen und den anderen die Freundschaft mit ihm zu schenken“. Christus zu kennen heißt, Sein Herz zu kennen. Und die Freundschaft mit ihm heißt, mit ihm ein Herz zu sein. Hierfür setzt sich das „Herz Jesu Apostolats für die Familie“ dank Ihrer Unterstützung ein.

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