Wir leben in
einer Zeit, in der leider auch viele Kleriker schnell bereit sind,
elementare Wahrheiten des katholischen Glaubens oder der katholischen
Lehre über Bord zu werfen. Der Grund für diese bedauerliche Haltung ist
nicht selten Furcht vor Spott oder gar aggressiver Ablehnung.
Selbst
praktizierte Homosexualität als Sünde zu bezeichnen, fällt vielen
schwer, denn sie fürchten, deshalb kritisiert zu werden.
Solche Kleriker (und Laien eigentlich auch) sollten zur Kenntnis nehmen, dass
die Vereidigung der katholischen Sexualmoral in der Öffentlichkeit
schon immer schwer gewesen ist. Fast zu allen Zeiten konnte man sicher
sein, Spott oder gar Hass zu ernten.
Dennoch ist es unsere Pflicht, die Sexualmoral auch in der Öffentlichkeit zu verteidigen.
Es ist hilfreich, das Beispiel der Glaubenszeugen vor Augen zu haben.
Ein besonders erhebendes Beispiel ist das der heiligen Märtyrin Agnes von Rom (gest. etwa 250).
Das „ökumenische Heiligenlexikon“ berichtet über sie: „Der
Werbung des Sohnes des Stadtpräfekten Symphronius trat die vornehme
Römerin ablehnend gegenüber mit der Begründung, sie sei schon verlobt.
Mehrfache Nachfrage des Jünglings beantwortete sie schließlich damit,
ihr Verlobter sei Jesus Christus. Agnes wurde nun vor Gericht gestellt,
aber alle Vorstellungen, Bitten und Drohungen des Richters konnten ihre
Standhaftigkeit nicht erschüttern.“
Die heilige Agnes
wollte also als Jungfrau leben. Dies wurde damals als unerträglich
empfunden und man stellte sie sogar vor Gericht. Heute würde das so
wohl nicht passieren, doch nicht selten werden heute Priester
verdächtigt, Kriminelle zu sein, weil sie zölibatär leben. Während der
sog. Debatte um die Missbrauchsfälle wurde in vielen Medien immer wieder
mehr oder weniger offen behautet, Zölibat führe zu Pädophilie. Eine
ähnliche Stimmung muss zu Lebzeiten der hl. Agnes geherrscht haben,
damit man sie vor Gericht stellte. Das war ihr aber egal: Sie blieb
standhaft, obwohl sie nur zwölf Jahre alt war.
Heutzutage würde man wohl kaum ein bekanntes zwölfjähriges Mädchen (Agnes stammte aus vornehmer Familie) vor Gericht stellen. Doch
wenn ihr Entschluss öffentlich bekannt würde, müssten ihre Eltern
befürchten, dass man ihnen religiösen Fanatismus vorwirft und ihnen das
Sorgerecht entzieht. Zumindest würden einige Medien gegen die Eltern
eine Schmutzkampagne beginnen.
Das Gericht verurteilte Agnes schließlich zur Prostitution. Heutzutage
würde der mediale Aufschrei fordern, dass sich Agnes „emanzipiert“ und
sich ihrer „sexuellen Selbstbestimmung“ bewusst wird. Nach dieser
sollte sie alles mögliche ausprobieren müssen. Selbst Homosexualität
dürfe sie praktizieren. Lediglich Enthaltsamkeit wäre ihr nicht erlaubt:
Bekennt sie sich öffentlich zur Jungfräulichkeit, greift man sie weiter
an, um sie schließlich ganz aus der Gesellschaft auszuschließen.
Jedenfalls würde sie öffentlich hingerichtet werden.
Agnes wurde in ein Bordell geschickt. Was dort geschah: „Der
Sohn des Präfekten suchte sie dann mit seinen Gesellen im Bordell auf,
geblendet wichen sie zurück; er selbst fiel, vom bösen Geist erwürgt,
tot um, als er Agnes berühren wollte. Durch ihr Gebet ins Leben
zurückgerufen, ließ er sie als Zauberin denunzieren.“
Diese
Passage ist aus verschiedenen Gründen bemerkenswert: Gott ließ zwar ein
Wunder wirken, um ihre Tugend zu schützen. Gott aber beendete dadurch
nicht ihre Verfolgung! Solange es Christen gibt, wird es Verfolgung
geben. Gott schickt zwar Hilfe und Schutz, doch ganz werden die
Verfolgungen niemals aufhören.
Auch Agnes wurde dann als Hexe denunziert.
Heute gibt es einen langen Katalog von Anschuldigungen für diejenigen,
die die katholische Sexualmoral verteidigen: Homophobie, Transphobie,
Sexismus, Religiöser Fanatismus, Katholibanismus, Relidiotie usw.
Das Ergebnis einer solchen Denunziation wäre praktisch sicher: Die öffentliche Hinrichtung und die Isolation.
Die
heilige Agnes sollte im Stadion des Domitian vor der großen Menge
verbrannt werden. Man wollte also an ihr ein Beispiel statuieren, so,
wie man es auch heute tun würde, wenn jemand beispielsweise die
Homosexualität kritisiert. Doch Gott ließ das nicht zu und wirkte
abermals ein Wunder: Die Flammen wichen zurück.
Schließlich wurde
ihr die Kehle mit einem Schwert aufgeschnitten. Dieser Tod hat einen
hohen symbolischen Wert, denn so wurden damals die Lämmer geschlachtet.
Deshalb wird sie zusammen mit einem Lamm abgebildet. Das Lamm ist
wiederum ein Symbol für demütige Hingabe: Agnes überließ sich dem
göttlichen Willen.
Nach ihrem Tod wurde sie schnell berühmt und
hoch verehrt. Auch darin ist sie ein Beispiel: Gott macht diejenigen
berühmt, die den weltlichen Ruhm verachten.
Kleriker und
eigentlich alle Christen dürfen das nicht vergessen: Verteidigt man die
Sexuallehre der Kirche, darf man nicht damit rechnen, weltlich Ruhm zu
ernten, sondern Verachtung und Spott. Für den wahren Ruhm wird aber Gott
sorgen.