welchen P. Baffeur S.J. für seine chinesischen Neophyten zu
veröffentlichen begonnen hat, um ihnen die Hauptgeheimnisse unserer
heiligen Religion stets ins Gedächtnis zurückzurufen.
Das Kreuz war
stets ein Ärgernis für die Juden und eine Torheit für die Heiden;
nirgendwo tritt dies aber klarer hervor als in China.
Als im Jahr
1663 P. Aleni S.J. ein „Leben unseres Heilandes Jesus Christus“ in
chinesischer Sprache mit Bildern herausgab, beeilte sich der
Obermandarin Jan-Kwang-Sien, ein unversöhnlicher Feind der Christen, das
Bild des zwischen den beiden Schächern am Kreuze hängenden Heilands
nachdrucken zu lassen und es mit einer schändlichen Schmähschrift gegen
den Heiland in Tausenden von Exemplaren durch das ganze Reich zu
verbreiten.
Eine blutige Verfolgung wurde dadurch angefacht. Auch
heute noch erregt manchmal das Bild des gekreuzigten Heilands den Spott
und das Gelächter der heidnischen Chinesen.
P. Baffeur nun hat
durch das Bild, das er entworfen, diesen Spott in etwa verhindern
wollen, indem er mit dem Kreuz einige der durch den Kreuzestod erzielten
Wirkungen darstellt. Zugleich auch bietet dieses Gemälde gewissermaßen
die Erklärung zu einem Gebet zu den heiligen fünf Wunden, welches die
chinesischen Christen fast täglich zu verrichten pflegen. Die
Anrufungen, welche auf den von Engeln getragenen Schriftrollen stehen,
lauten:
1. Ich bete Dich an, Wunde der rechten Hand; gib
mir Kraft, zu überwinden die Verführungen der Welt, nicht nachzugeben
dem Stolz; Herr, rette meine Seele. Vater unser. Gegrüßet seist du,
Maria.
2. Ich bete dich an, Wunde der linken Hand; gib
mir Geduld, zu besiegen das Leiden, nicht zu verzweifeln im Unglück;
Herr, rette meine Eltern, meine Freunde, meine Wohltäter. Vater unser.
Gegrüßet seist du, Maria.
3. Ich bete dich an, Wunde des
rechten Fußes meines Erlösers; gib mir heiligen Eifer, gute Werke aller
Art zu tun und den Himmel zu verdienen; erlöse, o Herr, die armen
Seelen im Fegfeuer. Vater unser. Gegrüßet seist du, Maria.
4.
Ich bete dich an, Wunde des linken Fußes meines Erlösers; gib mir
die Furcht Gottes, dass ich fliehe die Sünde, dass ich nicht stürze in
die Hölle; Herr, bekehre die armen Sünder. Vater unser. Gegrüßet seist
du, Maria.
5. Ich bete dich an, Wunde des heiligsten
Herzens; gib mir die göttliche Liebe, damit ich liebe Gott im Himmel und
meinen Nächsten auf Erden; Herr, rette alle meine Feinde. Vater unser.
Gegrüßet seist du, Maria.
Die Anrufungen am Fuße des Kreuzes lauten:
„O
reinste und kostbarste Wunden meines Herrn, ich bete euch an und
betrachte euch mit Liebe. Ihr seid für mich fünf Quellen, die meinen
Durst löschen auf meiner Pilgerbahn; fünf Sticke, die mich retten im
Schiffbruch; fünf Tore, die mir wiederöffnen den Himmel; fünf
Geldstücke, die mich loskaufen aus der Sklaverei; fünf Siegel, die mir
aufdrücken das Zeichen der Auserwählten; fünf Strahlen, die mir leuchten
in der Verbannung.
Indem ich diese Unterpfänder des Heiles betrachte, beweine ich bitterlich meine Sünden und preise deine Barmherzigkeit.
Dank Dir, o süßester Heiland, der Du mich loskaufest, mich bezeichnest
mit dem Siegel der Auserwählten, mir gibst einen Strahl der Hoffnung,
meinen Durst löschest, mich rettest vom Schiffbruch, und mich aufnehmen
wirst in den Himmel.
Möge ich euch nie verlieren durch die Sünde,
euch Unterpfänder des Heils, göttliche Quellen, himmlische Tore,
leuchtende Sterne in meiner Verbannung.
Missionen, 1878)