Kard.
Medina Estevez
Die
Liebe Gottes ist
grundlos. Es ist
nicht so, als ob er verpflichtet wäre, uns etwas zu vergüten, was wir ihm
zuerst gegeben hätten, denn er ist uns ja zuvorgekommen und hat uns bereits
geliebt, als wir selbst noch Sünder waren.
                                
Die Liebe Gottes ist großzügig; sie geht über jedes Maß
hinaus und übertrifft sogar unsere kühnsten Hoffnungen. Jesus erwies denen, die Er liebte, die Liebe bis
zur Vollendung
(Joh 13,1). Und der Vater hat uns geliebt, indem er uns
alles gab, was er uns geben konnte: Seinen eigenen, eingeborenen Sohn.
Die Liebe Gottes ist geduldig; sie wartet ab, lässt uns Zeit,
ist nicht hastig, übereilt sich nicht. Vor allem den Sündern und denen gegenüber,
die ihre Wohltaten vergessen und sie sogar gebrauchen, um ihn zu beleidigen.
Wenn er dem heiligen Petrus empfohlen hat, sogar siebzigmal siebenmal zu
vergeben (vgl. Mt 18,22), wie kann dann ein Sünder an der Bereitschaft Gottes
zweifeln, ihn aufzunehmen, wenn er ehrliche und schmerzliche Reue zeigt!
Geduldig war die Liebe, die Jesus für die Samaritanerin empfunden hat (vgl. Joh
4, 7-26) und sie ging bis an die äußerste Grenze gegenüber Judas Iskariot, dem
Verräter unter den Aposteln (vgl. Mt 26, 48-50).
 
Die Liebe Gottes ist barmherzig. Es ist keine Liebe unter
Gleichen, sondern eine Liebe, die herabsteigt und sich dem Elenden und
Bedürftigen zuneigt. Vielleicht könnte man das Wort Barmherzigkeit so auslegen: Das
Herz, das sich zum Elenden herablässt.
Die Liebe Gottes ist zärtlich und kann sich sogar vorteilhaft
mit der Mutterliebe vergleichen: „Selbst
wenn eine Mutter ihren Säugling vergessen könnte und sich nicht ihres
leiblichen Sohnes erbarmte, ich werde dich nicht vergessen, Israel“
(Is
49,15; vgl. Is 66,13). Jesus hat dies deutlich gemacht in seiner Haltung sowohl
gegenüber der Ehebrecherin (Joh 8,3-11) als auch der Frau, die ihm mit ihren
Tränen und dem wertvollen Salböl, das sie über sein Haupt goss (Mt 26,6-13),
huldigte. (Vorwort zum Buch Das Heiligste Herz Jesu)

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