„Als
er [Jesus] einmal an einem Orte betete, sagte, als er aufgehört hatte, einer
seiner Jünger zu ihm: ,Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger
gelehrt hat.‘ Da sprach er zu ihnen: ,Wenn ihr betet, so sagt …‘.“ (Lk 11,
1-2)
So
beschreibt der Evangelist Lukas, wie Christus seine Jünger das Vaterunser
gelehrt hat. Wir finden dieses Gebet auch bei Mathäus (Kap. 6, Verse 9-13).
 Das Vaterunser, das wir auch das Gebet des
Herrn nennen, erhält seine besondere Vortrefflichkeit durch seinen Autor, der
nicht einfach ein Mensch oder Engel war, sondern Unser Herr Jesus Christus
selbst.
Das
Gebet des Herrn ist das vollkommenste, denn es enthält alles, worum wir bitten
wollen, sowohl in Bezug auf Gott (die ersten drei Bitten) als auch auf uns
selber und unsren Nächsten (die vier letzten Bitten).
Wir
beginnen mit der Anrufung Gottes, Vater unser, um auf diese Weise als seine
Adoptivkinder unsere Liebe zu ihm und unser Vertrauen in ihn auszudrücken und
so seil Wohlwollen und sein Erbarmen für uns zu gewinnen.
Obwohl
Gott im Himmel, auf der Erde und überall ist, fügen wir hinzu: „der Du bist im
Himmel“, um uns an der Betrachtung der unendlichen Macht und Majestät Gottes zu
begeistern, die am eindruckvollsten in seinen himmlischen Werken erstrahlt.
Gleichzeitig rufen wir uns in Erinnerung, – es vor allem die himmlischen Güter
sind, die wir von Gott erbitten sollen.
Mit
der erste Bitte des Vaterunsers – „geheiligt werde Dein Name“ – drücken wir den
Wunsch aus, daß alle Gottes Namen kennen und ihn mit dem Herzen, mit Worten und
guten Werken loben mögen.
An
zweiter Stelle – „zu uns komme Dein Reich“ – bitten wir, daß Gott in uns und in
allen Menschen mit seiner Gnade und in der Gesellschaft und in den Völkern mit
seinem hier auf Erden öffentlich respektierten Gesetz herrschen möge, damit wir
schließlich an seiner ewigen Glorie im Himmel teilnehmen dürfen.
An
dritter Stelle – „Dein Wille geschehe, wie im Himmel, also auch auf Erden“ –
bitten wir, daß auch die Menschen auf Erden immer und in allem mit Liebe und
Hingabe den Willen Gottes tun mögen und so dem Beispiel der Engel und der
heiligen im Himmel und der Seelen im Fegefeuer folgen.
An
vierter Stelle – „unser tägliches Brot gib uns heute“ – bitten wir Gott um das
geistige Brot, das heißt um alle Dinge, die wir für unser geistiges Leben
brauchen, besonders aber um das eucharistische Brot; daneben bitten wir auch um
das körperliche Brot, das heißt um alle Dinge, die wir zum Unterhalt des Leibes
brauchen.
An
fünfter Stelle – „vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren
Schuldigern“ – bitten wir Gott um die vergeben unserer Sünden, die wir gegen
ihn begangen haben, aber auch der dafür verdienten Sündenstrafen, so wie auch
wir denen vergeben, die uns beleidigt haben.
An
sechster Stelle – „und führe uns nicht in Versuchung“ – erkennen wir unsere
Schwäche an und bitten Gott im Gebet, er möge uns vor der Versuchung bewahren
oder und doch wenigstens mit seine Gnade unterstützen, damit wir mit seiner
Hilfe die Versuchung besiegen können.
Gott
lässt es zu, daß wir versucht werden, damit wir unsere Schwachheit eingestehen,
um unsere Treue zu prüfen, und damit wir uns in der Tugend üben, indem wir mit
Hilfe der Gnade die Versuchung überwinden und auf diese Weise Verdienste für
das ewige Leben erwerben. Gott lässt jedoch niemals zu, daß wir über das Maß
dessen hinaus versucht werden, was wir mit der Hilfe seiner Gnade ertragen
können.
An
siebenter Stelle – „sondern erlöse uns von dem Übel“ – bitten wir Gott vor allem
darum, uns vor dem geistigen Bösen, das heißt vor der Sünde, zu bewahren, und
infolgedessen auch vor dem Teufel, der uns zum Bösen drängt. Bewahren möge er
uns auch vor den anderen Übeln, wenigstens vor denen, die Gelegenheit zur Sünde
für uns werden können.
Das
Wort Amen am Ende des Vaterunsers bedeutet: Es soll geschehen, wie wir oben
erbeten haben, und bringt gleichzeitig unser Vertrauen in die Verheißungen
Gottes zum Ausdruck.
Quelle:
Der Rosenkranz, Bedeutung und Wirksamkeit – Antonio Borelli Machado – Aktio
„Deutschland braucht Mariens Hilfe“ – DVCK e.V.

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