„Wie sehr dem heiligen Pfarrer von Ars das Heil der Seelen am Herzen lag ist unmöglich zu begreifen“, sagte eine seiner engsten Mitarbeiterinnen, Catharina, in ihren Aufzeichnungen. „Man kann sagen, er seufzte fortwährend über ihren Verlust. Wir haben ihn so oft mit zerrissenem Herzen sagen hören: Wie schade, dass diese Seelen verloren gehen, die den lieben Gott doch so viele Leiden gekostet haben! Man wird nie erraten, was für außergewöhnliche Bußübungen und Abtötungen er für sich selbst verordnete, nur zur Bekehrung der armen Sünder.
Ich habe oft bemerkt, wie er für die Bekehrung der Sünder neuntägige Andachten verrichtete, und als ich ihn eines Tages wieder dabei überraschte und an die vielen Beichtkinder dachte, die auf ihn warteten, sagte ich zu ihm: Herr Pfarrer, beten sie doch nicht so viel für die Sünder, sie sehen ja, wie viele ihren Beichtstuhl belagern. Ja es ist wahr, erwiderte er mir, ich habe diese Gewohnheit für die Sünder zu beten; aber mir scheint, ich könne damit keinesfalls aufhören.“
An allen Tagen mit Ausnahme des Montags, den er den armen Seelen schenkte, opferte er seine nächtlichen Leiden und seine täglichen Arbeiten Gott für die Sünder auf. Er dankte dem lieben Gott auf´s herzlichste, dass er seinem Sohne Jesus Christus und der allerseligsten Jungfrau Maria ein so liebevolles Herz für die Sünder gegeben habe. Er empfahl als eine Gott besonders wohlgefällige Andachtsübung das Gebet für die armen Sünder, damit sie doch durch ihre Verhärtung das bittere Leiden und Sterben unseres Herrn und Heilandes nicht unnütz machen.
„Nichts,“ sagte er, „betrübt das Herz Jesu mehr, als sehen zu müssen, wie alle seine großen und vielen Leiden für eine große Anzahl von Menschen verloren sind. Beten wir darum doch für die Bekehrung der Sünder. Dieses Gebet ist das schönste und nützlichste, denn die Gerechten sind auf dem rechten weg zum Himmel, und die armen Seelen im Fegefeuer sind sicher, wenigsten hinein zu kommen. Aber die armen Sünder?! Die armen Sünder?! – Viele hängen schon am Strick. E i n Vater unser und e i n Ave Maria würde vielleicht hinreichen, den Strick durchzuschneiden. O, wie viele Seelen könnten wir durch unser Gebet bekehren! Jeder, der eine Seele vor der Hölle rettet, rette d i e s e Seele und seine e i g e n e Alle Gebete sind gut, aber keines ist besser, als das für die armen Sünder.“
(nach: Alfred Monnin, Missionar, Leben des im Jahre 1859 im Rufe der Heiligkeit verstorbenen Pfarrers von Ars)