Unter den zahlreichen Bischöfen, die im 19. und frühen 20. Jahrhundert in Lateinamerika als Verteidiger der Kirche aufgetreten sind, befindet sich auch ein kanonisierter Heiliger: St. Ezequiel Moreno y Díaz.

Der heilige Ezequiel wurde 1848 als Sohn eines frommen Schneiders in Alfaro (La Rioja) geboren. Als 16jähriger trat er im Nachbarort Monteagudo bei den Augustiner-Rekollekten (OAR) ein, legte 1865 seine Ordensgelübde ab und wurde auf die Philippinen gesandt, wo er am 2. Juni 1871 in Manila die Heilige Priesterweihe empfing.


In den Jahren 1872-1885 wirkte er als Missionar auf den Inseln Palawan, Mindoro und Luzon unter der dort ansässigen heidnischen Bevölkerung und den weitverstreut lebenden Katholiken. Hier wirkte er auf zwei Gebieten, die den Rest seines Lebens eine besondere Rolle einnahmen: die Katechese und die Krankenpflege.


1885 kehrte er als Novizenmeister nach Spanien zurück, wo er sich besonders der Ausbildung zukünftiger Missionare widmete, um diesen seine eigene Liebe zur Ordensregel und dem Gehorsam zu vermitteln. Gleichzeitig fand er aber noch Zeit, in benachbarten Pfarreien auszuhelfen und den Bedürftigen beizustehen, denn 1887 kamen täglich rund 400 Obdachlose an die Klosterpforte, um sich ihre Mahlzeit abzuholen.


Sein endgültiges Wirkungsfeld betrat er 1888, als er sich nach Kolumbien einschiffte. Bis 1894 arbeitete er von Santafé de Bogotá aus an der Wiedererrichtung der alten Rekollektenprovinz, die in einigen Regionen des Landes seit der Unabhängigkeit 1821 brach lag. 1893 wurde er zum Apostolischen Vikar des neuerrichteten Vikariats Casanare ernannt.


Trotz des anhaltenden Bürgerkriegs durchquerte er das gesamte Territorium, richtete Waisenhäuser für die heidnischen Indianerkinder ein, gründete katholische Vereine und förderte die Katechese. Trotz seiner Bischofswürde fungierte eine einfache Hütte als sein „Bischofspalast“.


Im Jahr 1895 wurde er zum Bischof von Pasto, einer Diözese im kolumbianisch-ecuadorianischen Grenzgebiet ernannt. In dieser Zeit tritt die Seite Morenos als Verteidiger der heiligen Religion hervor, gegen deren Einfluss auf Erziehung und Gesellschaft die Liberale Partei Kolumbiens den Aufstand probte und auch die liberalen Medien nicht mit Schmähungen gegen den heiligen Bischof sparten. Trotzdem wich er nicht zurück und geißelte die lauen Katholiken, die Parteigänger des Irrtums geworden sind:


„(…)Ihr könnt sicher sein, dass dieselbe Revolution, verschlagen wie ihr Anführer, bald jene verspotten und verachten wird, die ihr gedient haben oder sich auf die ein oder andere Weise mit ihr gutstellen wollten. Es ist ein Fehler, ein schreckliches Verbrechen gegen die Kirche und die Seelen, den Feinden Christi nachzugeben und ihnen sogar entgegenzukommen. Die als Klugheit und Mäßigung verschleierte Feigheit hat größere Verwüstung in der Kirche Gottes angerichtet als das Geschrei und die Angriffe der Glaubensfeinde.(…)“


Stets dankte er Gott für die Verfolgung. Als 1898 verschiedene Orden aus dem benachbarten Ecuador vertrieben wurden, gewährte er ihnen Unterschlupf in seinem Sprengel. Er pflegte ein gutes Verhältnis zum Bischof von Portoviejo, Msgr. Schumacher, und lobte dessen Kampf gegen die freimaurerische Revolution in Ecuador bei der Predigt zu seinem Requiem.


Besonders unterstützte der hl. Ezequiel die Orden in seiner Diözese, wobei er natürlich seinem eigenen besondere Zuneigung erwies. Doch auch den Weltklerus förderte er und schickte sogar zwei Seminaristen für weiterführende Studien nach Rom. Eine große Liebe zeigte er für die Kranken, nach deren Befinden er sich bei seinen Hirtenbesuchen stets erkundigte.


Wie alle Heiligen führte er ein strenges Bußleben und verstärkte seine Abtötungen noch, um so von Gott die Rettung der Sünder zu erflehen. Auch förderte er die Andacht zum heiligsten Herzen Jesu.


Besonders augenscheinlich wurde seine Heiligkeit während der Krankheit, die zu seinem Tode führen sollte.


Im Jahr 1905 stellte man bei Moreno y Díaz bösartige Tumore in der Nase fest, wodurch er unter ständigen Schmerzen litt. Trotzdem ändere er sein tägliches Leben nicht und ging den üblichen Arbeiten nach. „Ich habe mich in die Hände Gottes übergeben. Sein Heiliger Wille geschehe“.


Sein Klerus drängte ihn, sich behandeln zu lassen, darum trat er den Weg nach Spanien mit dem Ziel Barcelona an, und man hoffte, dass ihn dort ein bekannter Chirurg erfolgreich operieren würde. Auf dem Weg durch seine Diözese ließ er es sich nicht nehmen, noch einmal zum Marienheiligtum Virgen de Las Lajas zu pilgern und einen Diakon zu weihen.


Als er in Madrid anlangte, war sein Zustand so schlecht, dass seine Ordensbrüder die Weiterreise nach Barcelona verbaten. Am 14. Februar wurde er aufgrund der komplizierten Lage des Tumors ohne Narkose an Nase und Gaumen operiert. Voll Ergebenheit und guter Laune ertrug er die schrecklichen Qualen. Auch ein zweiter Eingriff brachte nicht die erhoffte Heilung. Trotz seiner eigenen Krankheit munterte er die anderen Patienten auf und stand ihnen in ihrem Leid bei.


Angesichts des nahen Endes verließ er im Mai 1906 Madrid, um sich in Monteagudo auf den Tod vorzubereiten. „Ich gehe, um bei meiner Mutter zu sterben“, sagte er in Anspielung auf den von ihm innig geliebten Wallfahrtsort Virgen del Camino.


Am 19. August 1906 starb er im Rekollektenkloster in Monteagudo.

Schon 1910 wurde von der Diözese Pasto der Seligsprechungsprozess eingeleitet.

Am 1. November 1975 wurde er selig, am 11. Oktober 1992 heiliggesprochen. Sein Leichnam ist unverwest.



Quelle: Die Auswärtigen Missionen

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