Patriarch Sako erklärte, die Lage der geschwächten christlichen Minderheit sei extrem schwierig. Ohne eine friedliche Lösung bliebe nur noch eine symbolische Präsenz der Christen im Irak. „Wenn sie fortgehen, ist das das Ende ihrer Geschichte“, warnte Sako. Christen und Muslime würden gleichermaßen nach wie vor aus den von militanten Dschihadisten gehaltenen Gebieten im Norden des Irak fliehen. In den Dörfern des Kurdengebiets fänden sie bei christlichen Familien und in Kirchengebäuden Schutz.
Patriarch Sako betonte, die christliche Gemeinschaft spiele nach wie vor eine konstruktive Rolle bei den Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien im Land. Trotz jahrhundertelanger systematischer Verfolgung und Gewalt hätten die Christen für keine Seite Position ergriffen und sich für gewaltlose Lösungen eingesetzt. „Wir haben den Ruf eines unparteiischen Vermittlers, der das Wohl des Landes anstrebt“, sagte Sako. „Wenn wir gegnerische Gruppen zum Gespräch in unsere Kirchen einladen, kommen sie.“
Der estnische EU-Politiker Tunne Kelam (EVP) erklärte, durch die Irak-Krise sei das Schicksal der Christen im Nahen Osten stärker in das Bewusstsein der EU-Politiker gerückt. „Wir können ihrer Lage nicht weiterhin gleichgültig gegenüberstehen. Die EU sollte ihr Bestes tun, um sie zu unterstützen und für Bedingungen zu sorgen, unter denen die Christen dort bleiben können und unter Bedingungen leben können, die von Gleichberechtigung und gegenseitigem Respekt geprägt sind“, sagte Kelam.