Von den ersten Wunder, dem auf der Hochzeit zu Kana, sind wir ohne Ausnahme überrascht, denn das hätte wohl kein Mensch vermutet, dass Jesus das erste Wunder bei einer Hochzeit wirken würde, und dass er gar noch Wasser in Wein verwandelt. Das ist der liebe Gottessohn wieder einmal ganz seine eigenen Wege gewandelt, die eben nicht die Pfade der Menschen sind. Aber dennoch sin sie für uns sehr lehrreich.
Das Evangelium mit seinem Hochzeitswunder lässt uns einen tiefen Blick in die Persönlichkeit Jesu Christi und seiner heiligen Mutter tun. Welch ein schönes Heilandsbild entfaltet sich uns da! Jesus ist der Freund der Freude, er nimmt teil an Familienfesten und heiligt sie. Und Maria ist so recht das Bild der edlen Frau und Mutter, die ein feines Auge für die Nöten und Schwierigkeiten des Lebens hat, und wäre es nur das Fehlen des Weines beim Mahle. Sie wollte nicht, dass die Brautleute in Verlegenheit kämen. Wie edel und Vornehm!
Suchen auch wir, moderne Christen, immer auch die feinen Seiten eines edlen Menschentums zu pflegen und so anderen die Religion und das kirchliche Leben begehrenswert erscheinen zu lassen, nicht dass sie sich von den sogenannten Frommen menschlich abgestoßen fühlen. Das Wunder ist gleichsam der feierliche Abschied von der Familie und sein königlicher Dank für all das Gute, das er in ihrem Schoße genossen.
Das erste Wunder machte er abhängig von der Fürbitte der Mutter. Es ist dies die Offenbarung eines Ratschlusses Gottes, dass im Reiche Christi alles durch die Hand und das Herz der Mutter geht. Sowohl die Mitteilung der Rechtfertigung (Luk. 1, 44) als auch des Glaubens (Joh. 2, 11).
„Wie die Sonne durch ihr Licht die Planeten erleuchtet und sie erstrahlen lässt, so empfangen alles seligen Himmelsbewohner Licht und Wonne vom Anblick Marias. Indem sie emporstieg zu jenem erhabensten Throne der Glorie, macht sie die Freude der Himmelsbewohner voll.“ (Hl. Bernhard)
Quelle: Sonne Dich – P. Max Dudle SJ – Hrsg.: DVCK e. V., Frankfurt am Main