Die
Liebe unseres Erlösers wurde in der katholischen Kirche schon von allem
Anfang an betrachtet, angestaunt und verehrt und in den verschiedenen
Festen des Herrn gefeiert. Aber die Verehrung dieser Liebe zugleich mit
der Verehrung des leiblichen Herzens Jesu als Sitz und Sinnbild seiner Liebe – diese Verehrung trat in der Kirche erst in späteren Jahrhunderten ein. 

Die
oftmalige und andächtige Betrachtung der großen Liebe, welche Jesus in
den bitteren Leiden seines Leibes und seiner Seele bewiesen, besonders
die Verehrung der heiligen fünf Wunden machte die Gläubigen aufmerksam
sowohl auf die Leiden, welche das leibliche Herz Jesu als Sitz der Seelenleiden
empfunden, als auch auf die Wunde, welche das Herz Jesu vom Lanzenstich
empfangen hatte, und auf die Absichten wegen welcher der Herr sein Herz
öffnen lassen wollte.

Seit dem elften Jahrhundert finden sich
in den Schriften der Heiligen viele Stellen, welche beweisen, dass man
seit jener Zeit das leibliche Herz-Jesu besonders verehrte und durch
seine Verehrung die inneren Leiden des Herrn und seine Liebe inniger
beherzigen und verehren lernte. Die Verbreitung dieser Schriften und der
reiche Nutzen dieser Andacht bewirkten, dass dieselbe immer mehr
bekannt und allgemein geübt wurde.

Am meisten zu dieser Verbreitung trug aber die hl. Margareta Maria Alacoque bei.
Sie
war eine Klosterfrau aus dem Orden der Heimsuchung Mariä in Frankreich,
starb im Jahre 1690 und wurde im Jahre 1864 von Papst Pius IX. selig,
am 13. Mai 1920 von Benedikt XV. heilig gesprochen. 


Der Heiland zeigt
 sein liebeglühendes,
verwundetes Herz

der hl. Margareta Maria Alacoque

Der
Heiland war ihr öfter erschienen und hatte ihr die Geheimnisse seines
Herzen, den Reichtum seiner Liebe, sowie die Gnadenschätze kundgegeben,
welche er allen denen mitteilen wolle, die seine Liebe im Sinnbild seines Herzens besonders verehren würden

Namentlich
aber forderte er, es solle in der katholischen Kirche ein eigenes Fest
zur Verehrung seines Herzens eingeführt werden und zwar zur Sühnung für alle Kälte, die Gleichgültigkeit und die Unbilden, womit die Menschen ihm im allerheiligsten Altarssakrament seine Liebe so schnöde und undankbar vergelten. Er versprach, dafür reiche Gnaden spenden zu wollen.

Als
diese Offenbarungen nach dem Tode der Heiligen bekannt wurden,
empfahlen fromme und gotterleuchtete Priester und Bischöfe diese Andacht
den Gläubigen und suchten beim Heiligen Stuhl um die Einführung eines
Festes zu Ehren des heiligsten Herzens nach. Diese Bitte wurde zuerst
von Klemens XIII. im Jahre 1765 den Bischöfen Polens und der
Erzbruderschaft des heiligen Herzens in Rom gewährt. 

Von
da an verbreitete sich diese segensreiche Andacht so rasch und weit,
dass es im Jahre 1856 beinah kein einziges Bistum mehr gab, in welchem
nicht dieses Fest mit Erlaubnis des Papstes gefeiert wurde. 
 
Darum
hat nun Papst Pius IX. dieses Fest in der ganzen katholischen Kirche
alljährlich und zwar am Freitag nach Am Freitag nach der Oktav des Fronleichnamsfestes zu
feiern befohlen. Papst Leo XIII. erhob es zu einem Duplexfest I.
Klasse, Papst Pius XI. endlich statte es mit einer privilegierten Oktav
3. Ordnung aus und schrieb für den ganzen Erdkreis ein neues Sühnegebet vor. 

Quelle: P. Leonhard Goffine Katholische Handpostille, 69. Auflg. Kösel & Pustet, 1937

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