Von Benjamin Greschner

Er war der Sohn eines römischen Senators, Urenkel des heiligen Papstes Felix III., Spross einer angesehenen Patrizierfamilie und schon im Alter von 30 Jahren stand er an der Spitze der römischen Verwaltung: der hl. Papst Gregor I., der Große. Am 3. September begeht die Weltkirche das Fest dieses außergewöhnlichen Papstes, Kirchenlehrers und Kirchenvaters. Doch was macht ihn so besonders und wie wird der Präfekt des römischen Verwaltungswesens zum Oberhaupt der Weltkirche? Fragen, die einladen, sich näher mit der Person  des hl. Gregors, des Großen, zu befassen. 

Geboren wurde Gregor um das Jahr 540 in Rom. Zunächst studierte er Verwaltungswesen und war über längere Zeit in diesem Bereich tätig. Nach dem frühen Tod seines Vaters kehrte er in sein Elternhaus zurück, welches er zu einem Benediktinerkloster umfunktionierte und dem hl. Andreas weihte. Darüber hinaus folgten noch sechs weitere Klosterneugründungen im Süden Italiens. Nach den theologischen Studien empfing Gregor die Priesterweihe. Im Jahre 579 wurde er im Auftrag des Papstes zum Kaiser nach Konstantinopel geschickt, wo er militärische Hilfe gegen die Langobarden erwirken sollte. Sein Gesuch wurde allerdings nicht berücksichtigt. 590 wurde Gregor zum Papst gewählt, wollte diese Wahl zunächst jedoch nicht annehmen und floh aus Rom, um sich als Eremit in die Einsamkeit zurückzuziehen. Gemäß der Überlieferung führte eine Lichtsäule, an der Engel entlang flogen dann doch noch zu seiner Entdeckung. Er nahm die Wahl folglich an und wurde kurz darauf inthronisiert. 

Trotz der Tatsache, dass ihm der Kaiser in Konstantinopel keinerlei militärische Hilfe gegen die Langobarden zur Seite stellen wollte, gelang es ihm, den Einfall der langobardischen Heere in die Stadt Rom im Jahre 594 zu verhindern. Dafür musste er den Langobarden jedoch die Zahlung eines jährlichen Tributes zusichern. Doch der Frieden war trügerisch. Zwar waren die Langobarden nicht in das Innere Roms vorgedrungen, jedoch haben die zähen und erbitterten Kämpfe der vergangenen Jahre ihre Spuren hinterlassen: das römische Verwaltungswesen, dem Gregor vor knapp fünfzehn Jahren selbst noch vorstand, war fast völlig zusammengebrochen. Fortan kümmerten sich der Pontifex und die Kirche also persönlich um zahlreiche Angelegenheiten der öffentlichen Verwaltung. So wurden zahlreiche Flächen und Grundstücke, die sich im Kirchenbesitz befanden, zusammengeschlossen, um genügend Nahrung und Geld für die notleidende Bevölkerung bereitstellen zu können. Somit übernahmen die Päpste in Italien die politische Macht. Gregor, der Große, legte also gewissermaßen den Grundstein zur Entstehung des Kirchenstaates. 

Gregor, der den päpstlichen Titel des „Dieners der Diener Gottes“ einführte, war ein entschlossener Bekenner und Verteidiger des Glaubens der Kirche und setzte sich auch besonders dafür ein, dass bereits christianisierte Länder nicht wieder den heidnischen Kulten verfielen. So veranlasste er 597 die erneute Christianisierung Englands, die sein enger Freund und Vertrauter Augustinus von Canterbury vorantrieb. 

Gregor starb am 12. März 604 in Rom. Er wurde in der Basilika St. Peter bestattet und ist der Patron des kirchlichen Schulwesens, der Bergwerke, des Chor- und Choralgesanges, der Gelehrten, Lehrer, Schüler, Studenten, Sänger, Musiker, Maurer, Knopfmacher sowie gegen Gicht und Pest. 1225 wurde er zum Kirchenlehrer erhoben. 

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