Mathias
von Gersdorff



Das
Zentralkomitee der deutschen Katholiken erwartet von der
Familiensynode, die in wenigen Tagen im Vatikan beginnen wird, „dass
sie ihre derzeitige Verkündigung zu Fragen der Ehe und zur
Sexualität grundlegend neu bedenkt.“
Das
ZdK verwendet in seiner Pressemitteilung vom 1. Oktober 2014 die
üblichen Reizwörter: das voreheliche Zusammenleben, der Umgang mit
wiederverheirateten Geschiedenen, die Bewertung von Homosexualität
und die künstliche Empfängnisverhütung.
Seit
Jahren fordert das ZdK, die Kirche möge die Lehre hinsichtlich
dieser Themen ändern, als ob sie das tun könnte. In den Augen des
ZdK ist die katholische Kirche eine Art Wohlfühlverein, der seine
Verkündigung laufend ändern sollte, um die Menschen glücklich zu
machen. Dass die Kirche sich an die Wahrheit halten muss, scheint für
das ZdK zweitrangig.
In
seiner letzten Stellungnahme macht das ZdK noch deutlicher als sonst,
dass die Kirche eigentlich eine diesseitige Institution sei, die sich
am Volk orientieren soll: „Die Synode sollte sich zum Ziel
setzen, die Menschen in der Welt von heute in ihren Lebenswelten mit
dem Kern des Ehe- und Familienverständnisses der katholischen Kirche
zu erreichen“.
In
diesem Satz wird deutlich, dass das ZdK ein seltsames Kirchenverständnis hat. Der Heiland, die Apostel und die Kirche
überhaupt wirken, um die Menschen und die Gesellschaft, in der sie
leben, radikal zu verändern und auf Gott und ihr Heil hin
auszurichten. Das Ziel der Kirche ist, die Menschen zu einer
Konversion zu bewegen. Dieser Anspruch ist universell und besteht
solange die Welt existiert.
Wenn
sich die Kirche an „die Menschen in der Welt von heute in ihren
Lebenswelten“ wendet, so ist es, um sie zu lehren und zu bekehren.
Keinesfalls, um sie in ihrer Lebensweise zu bestärken.
Das
ZdK vertritt nicht nur eine seltsame Auffassung des Verhältnisses
zwischen Kirche und Welt, sondern es will auch nicht sehen, in
welchem Zustand sich die Welt befindet.

Die
„Lebenswirklichkeit“, die das ZdK in ihrer Presseerklärung im
Blick hat, also die Situation der Ehe, vorehelicher
Geschlechtsverkehr usw., sind heute entscheidend von einem Prozess
geprägt, der ausdrücklich gegen die Kirche und das Lehramt
gerichtet war: Die sog. „Sexuelle Revolution“.
Viele Menschen haben heute Schwierigkeiten, die Sexual- und
Ehelehre der Kirche mit ihrer Lebenswirklichkeit zusammenzubringen, weil
sie von der „Sexuellen Revolution“ der 1968er-Bewegung beeinflusst
sind..
Doch die Lehre
der Kirche und die Thesen der „Sexuellen Revolution“ sind absolut unvereinbar.
Zu
fordern, die Kirche solle diese Realität akzeptieren, ist
ungeheuerlich. Genauso wenig darf sie das tun, wie sich die Apostel
in biblischer Zeit mit der Sittenlosigkeit der antiken Welt abfinden
konnten.
Eine
solche Vorgehensweise wäre zudem zutiefst unbarmherzig:
Barmherzigkeit bedeutet zu allererst, die Menschen zu Gott
heranzuführen. Heute bedeutet das konkret, ihnen zu erklären, wie
schädlich für sie die Auswirkungen der „Sexuellen Revolution“
sind.
Die
Kirche muss eine Bekehrung der Menschen anstreben, was nicht ohne
eine scharfe Verurteilung der Entwicklungen der letzten 50 Jahre
hinsichtlich Ehe, Familie und Sexualität möglich ist.

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