„Stelle
dich vor dem Beten lebhaft in Gottes Gegenwart.“
Der heilige Ignatius drückt das so aus:
„Ich will ein oder zwei Schritte vor dem Orte, an dem ich
meine Gebete verrichten will, stehen bleiben, ein Vaterunser lang mein Gemüt zu
Gott erheben und erwägen, wie Gott, unser Herr, auf mich hernieder sieht, und
dann einen Akt der Ehrfurcht und der Verdemütigung machen.“
Alle Geisteslehrer betonen diese Vergegenwärtigung Gottes
am Anfang des Gebetes, aber keiner beschreibt es uns so praktisch wie der
Meister der Exerzitien. Es ist, als ob wir dem Betrachtenden zuschauen könnten:
Da begibt er sich zum Gebete, wir sehen das Zimmer, den Betschemel, der vor ihm
steht – ein oder zwei Schritte – der Beter; langsam erhebt er seinen Geist zu
Gott, in einem lebendigen Glaubensakte versetzt er sich in die Gegenwart
Gottes, schaut ihm, wie er ins Herz sieht. Das alles während der Dauer eines
Vaterunsers; dann macht er eine Verneigung voll Ehrfurcht, voll Demut. Und was
er dabei denkt, ist zusammengefasst in seinem Vorbereitungsgebet für die
Betrachtung.
„O mein Gott, ich glaube fest, daß du hier zugegen bist,
und bekenne in Demut, daß ich wegen meiner vielen Sünden ganz unwürdig bin, vor
deinen heiligsten Angesichte zu erscheinen. Im Vertrauen jedoch auf deine
unendliche Güte wage ich es dennoch, mit dir zu reden, deinen heiligsten Namen
anzurufen und deine Geheimnisse zu betrachten. Erleuchte, o Herr, meinen
Verstand, damit ich erkenne, was ich zur Förderung deiner Ehre und zum Heile
meiner Seele tun oder lassen möge.“
Folgen wir diesem
Winke! Frage dich: Wer ist Gott? Der allmächtige Herr, die ewige
Majestät, die unermessliche Kraft, die unendliche Größe, und du ein Erdenwurm,
Staub und Asche, ein ohnmächtiges Kind, ein treuloser Sünder.

Quelle: „Sonne Dich“ – P. Max Dudle SJ. – Hrsg.:
DVCK e. V.

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