Die hl. Messe ist die gewisserste
Erlösung der Verstorbenen
„Was für furchtbare Peinen die armen Seelen im Fegefeuer leiden müssen, das können wir nicht begreifen und uns auch nicht genügend vorstellen; wir werden es einmal mit größtem Herzeleid erfahren. Aus mir will ich’s nicht schildern, sondern es mit den Worten der heiligen Väter sagen. Der bedeutendste von ihnen, der große Kirchenlehrer Augustinus, schreibt: „Mit demselben Feuer wird gereinigt der Auserwählte und gepeinigt der Verdammte. Dieses Feuer ist schärfer als alles, was man auf dieser Welt sehen, empfinden und ausdenken kann. Schon dieses eine Zeugnis könnte uns genügen, um die Furchtbarkeit der Peinen des Fegefeuers zu erkennen und davor zu erschrecken. Der hl. Augustinus will aber den Gedanken an diese Peinen noch viel tiefer in unser Herz eindrücken; deswegen wendet er die Worte des 37. Psalms auf die armen Seelen an und sagt, wenn auch dieses Feuer nicht ewig sei, so sei es doch von solcher Kraft, dass seine Wirkung alle Peinen übertrifft, die jemals einer auf dieser Welt erlitten hat. ,Die Leiden aller Märtyrer und aller übrigen Menschen sind nichts im Vergleich zu den Leiden des Fegefeuers.‘ Diese beiden Aussprüche des hl. Augustinus erwäge bei dir und lies in der Legende nach, was für grausame Peinen die Märtyrer haben erdulden müssen. Dann wirst du leicht schließen können, wie furchtbar die Peinen des Fegefeuers sind. …
Wie viel Strafen nun eine nach dem Tode gelesene Messe abbüßen mag, das ist ganz ungewiss, woraus wir lernen müssen, recht fleißig für unsere verstorbenen Freunde zu bitten und uns nicht leicht einzubilden, dass sie schon im Himmel seien, denn die armen Seelen gehen nicht so leicht in den Himmel ein, wie wir uns gern denken möchten.Kannst du keine Messen für sie lesen lassen, so höre viele Messen für sie oder bitte deine Freunde, dass sie die eine oder die andere Messe, für sie hören wollen. Leite auch besonders deine Kinder an, wenn sie des Morgens mit der Schule zur Kirche gehen, die hl. Messe für die Lebendigen und die Verstorbenen aufzuopfern. Diesen Rat gab Tamberinus einer armen Witwe, welche ihm klagte, dass sie keine Messen für ihren verstorbenen Mann könne lesen lassen: „So höret denn‘, sagte er, ,viele Messen und opfert sie Gott für die Seele eures Mannes auf, denn es kann geschehen, dass dieselbe durch viele gehörte Messen eher erlöst wird, als wenn die eine oder andere für sie gelesen würde.‘ Diesen Rat heiße auch ich gut und rate allen armen Leuten dazu. Denn wiewohl es mehr ist, eine hl. Messe lesen zu lassen als eine für die arme Seele zu hören, so gereicht es der Seele doch zum besonderen Trost, wenn du die hl. Messe für sie opferst und das Blut Christi über sie ausgießt.“ (Aus P. Martin von Cochen, Erklärung des hl. Messopfers, Kap. 22, 1 und 9)