Halte dich zu gut Böses zu tun.
Hänge dein Herz an kein vergängliches Ding.
Die Wahrheit richtet sich nicht nach uns, lieber Sohn, sondern wir müssen
uns nach ihr richten.
Was du sehen kannst, das siehe und brauche deine Augen, und über das Unsichtbare und
Ewige halte dich an Gottes Wort.
Bleibe der Religion deiner Väter getreu.
Scheue niemand so viel als dich selbst.
Inwendig in uns wohnet der Richter, der nicht trügt und an dessen Stimme uns mehr gelegen
ist als an dem Beifall der ganzen Welt.
Nimm es dir vor, Sohn, nichts wider seine Stimme zu tun; und was du sinnest und vorhast, schlage zuvor an deine Stirn und frage ihn um Rat.
Er spricht anfangs nur leise und stammelt wie ein unschuldiges Kind, doch, wenn du seine Unschuld ehrst, löset er gemach seine Zunge und wird dir vernehmlicher sprechen.
(Mathias Claudius)
Quelle: Einkehr für die Seele – St. Benno-Verlag, Leipzig