Der Kirchenmann gehört – ebenso z.B. wie die Kardinäle Müller, Pell und Burke – zu jenen Würdenträgern, die sich ohne Wenn und Aber zur Botschaft Christi von der Unauflöslichkeit der Ehe bekennen.
Kardinal de Paolis war bis vor drei Jahren Präfekt der Wirtschaftskongregation in der Kurie, gewissermaßen der “Wirtschaftsminister” des Vatikan.
Gemeinsam mit Glaubenspräfekt Gerhard Müller, Kardinal Raymond Burke und weiteren Persönlichkeiten veröffentlichte er einen Sammelband mit dem programmatischen Titel “In der Wahrheit Christi bleiben. Ehe und Kommunion in der katholischen Kirche”
Im Gespräch mit der “Schwäbischen Zeitung” (SZ) weist Velasio de Paolis darauf hin, daß bereits die Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI. die kirchliche “Doktrin” (Lehraussage, amtlicher Glaubenssatz) von der Unauflöslichkeit und Heiligkeit der christlichen Ehe bekräftigt und deshalb den Zugang zur hl. Kommunion für geschieden “Wiederverheiratete” abgelehnt haben.
Keine Trennung zwischen Doktrin und Pastoral möglich
Es wäre unlogisch, zwischen Lehre und kirchlicher Praxis, zwischen “Doktrin” und “Pastoral” (Seelsorge) zu trennen bzw. den Eindruck zu erwecken, als gäbe es eine seriöse, glaubwürdige Pastoral jenseits der gültigen Lehre, als genüge es, wenn die “Reinheit der Lehre” lediglich auf dem Papier steht.
Die SZ stellt nun dem Kardinal eine durchaus klug formulierte Frage, vor allem hinsichtlich des letzten Wortes (“umgehen”):
“Aber von Seiten Kardinal Kaspers und anderer im Umfeld von Papst Franziskus wurde der Vorschlag gemacht, eine Praxis zu finden, um in gewisser Weise diese Doktrin zu umgehen.”
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Die Antwort de Paolis lautet:
“Ja, das hat Verwunderung ausgelöst. Franziskus selbst hat ja gesagt, dass es nicht darum geht, die Doktrin zu verändern, sondern die Praxis, also den Umgang mit der Doktrin. Aber die Frage ist doch die: Wenn die Doktrin so ist, wie sie ist, was kann dann daran verändert werden, ohne die Doktrin selbst infrage zu stellen?
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Zu diesem Punkt haben wir eine andere Meinung als vor allem Kardinal Kasper. Der redet viel. So machte er den konkreten Vorschlag zur Praxis im Umgang mit der Doktrin. Für mich und andere hier im Vatikan handelt es sich dabei aber nicht nur um ein Problem der Praxis, sondern um eine Modifizierung der Doktrin. Und das kann nicht akzeptiert werden.”
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Abschließend verweist Kardinal de Paolis auf die eindeutigen Lehraussagen des Neuen Testaments über die Ehe:
“Eine Kirche wird nicht durch Meinungen geführt, sondern durch die Beständigkeit unserer Doktrin. Ich will es einmal klipp und klar mit den Worten unseres Herrn Jesus Christus sagen: Der Mensch trenne nicht, was Gott zusammengefügt hat.”