In einem Brief an Nestorius,
der später im Jahr 451 beim vierten ökumenischen Konzil von Chalcedon
gutgeheißen werden sollte, beschreibt Cyrill klar seinen christologischen
Glauben, dass „aus den beiden verschiedenen, zu wahrer Einheit verbundenen
Naturen ein Christus und Sohn geworden ist. Nicht wie wenn die Verschiedenheit
der Naturen um der Einigung willen aufgehoben worden wäre, sondern so, dass
Gottheit und Menschheit zusammen uns den einen Herrn und Christus und Sohn
erbaut haben, vermöge der unaussprechlichen und geheimnisvollen Verbindung zu
einer Einheit“.
Und das ist wichtig: die
wahre Menschheit und die wahre Gottheit vereinen sich wirklich in einer
einzigen Person, unserem Herrn Jesus Christus. „In dieser Weise“, so fährt der
Bischof von Alexandrien fort, „bekennen wir einen Christus und Herrn, indem wir
nicht etwa einen Menschen mit dem Worte zusammen anbeten, damit nicht durch das
,zusammen‘ die Vorstellung einer Scheidung eingeführt werde, sondern einen und
denselben Christus anbeten, weil sein Leib dem Worte nicht fremd ist. Mit
diesem Leibe thront er ja auch zur Rechten des Vaters, weil wiederum nicht zwei
Söhne an der Seite des Vaters sitzen, sondern ein Sohn gemäß der Einigung mit
dem Fleische.“
Der christliche Glaube ist
vor allem die Begegnung mit Jesus, „einer Person, die unserem Leben einen neuen
Horizont … gibt“ (Deus caritas est, 1). Der heilige Cyrill von Alexandria war
ein unermüdlicher und treuer Zeuge Jesu Christi, des fleischgewordenen Wortes
Gottes, und er hat vor allem dessen Einheit hervorgehoben, wie er 433 im ersten
Brief (PG 77, 228–237) an Bischof Succensos wiederholt: „Nur ein einziger ist der
Sohn, nur ein einziger der Herr Jesus Christus, sowohl vor als auch nach seiner
Menschwerdung. Es hat nicht einen Sohn gegeben, der als ,Logos‘ von Gott Vater,
und einen anderen, der von der heiligen Jungfrau geboren wurde; wir glauben
vielmehr, dass Derselbe, der vor allen Zeiten war, auch dem Fleisch nach von
einer Frau geboren wurde.“
Diese Behauptung zeigt über
ihre lehrhafte Bedeutung hinaus, dass der Glaube an Jesus, den aus dem Vater
geborenen „Logos“, auch fest in der Geschichte verwurzelt ist, da, wie der
heilige Cyrill behauptet, derselbe Jesus durch die Geburt aus Maria, der
„Thetòkos“, in die Zeit gekommen ist und gemäß seiner Verheißung stets bei uns
sein wird. Und das ist wichtig: Gott ist ewig, er ist von einer Frau geboren
und bleibt bei uns alle Tage. In diesem Vertrauen leben wir, in diesem
Vertrauen finden wir den Weg unseres Lebens.
(General Audienz
am 3.10.2007)

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