Frage: Welches ist der Geist der vierzigstündigen Andacht?

Antwort: Es sollen durch eine öffentliche Huldigung die Unordnungen, welche während des Karnevals oder Faschings begangen werden, wieder gut gemacht und von unserem Herrn Gnaden der Bekehrung für solche Seelen erfleht werden, die in diesen Tagen der Sünde Schaden leiden.

Erklärung

Die vierzigstündige Andacht verdankt ihren Ursprung dem heiligen Pater Joseph, einem berühmten Prediger vom Orden der Kapuziner. Er führte sie in Mailand, seiner Vaterstadt, 1534 zur Erinnerung an die vierzig Stunden ein, während welcher der Leib unseres Herrn im Grabe blieb.
Kaiser Karl V. war damals im Kriege mit Franz I., König von Frankreich. Die Stadt Mailand und ihre Umgebung hatten viel zu leiden; die Plünderung und die Feuersbrünste erneuerten sich fast jeden Tag; die ganze Bevölkerung war in der äußersten Bestürzung. Die Feier der vierzig Stunden führte viele Gläubige zu den Altären; der Stimme des P. Joseph gehorchend, richteten sie an den Himmel inbrünstige Gebete, damit er die Geißel abwenden möge. Dieses Gebet wurde erhört und bald schlossen die führenden Mächte Frieden.

Die vom Eifer des P. Joseph eingeführten vierzig Stunden fanden bald in ganz Italien Eingang. Einige Zeit darauf führte sie der heilige Philipp Neri in den sieben Basiliken Roms ein, wohin unzählige Gläubige von jedem Alter, Geschlecht und Stand strömten.

Die vierzig Stunden sind also ursprünglich eingesetzt worden, um Gott um die Befreiung von der Kriegsgeißel und ihren Leiden zu bitten. Zu diesem ersten Beweggrund kam noch ein anderer, nicht minder löblicher; es sollten durch eine öffentliche und feierliche Huldigung die Unordnungen, welche während des Karnevals begangen werden, in den Augen unseres Herrn Jesus Christus wieder gut gemacht und von seiner unendlichen Güte Gnaden der Bekehrung für so viele Unglückliche erfleht werden, welche in diesen Tagen der Torheit und der Ausschweifung sich Ungeziemlichkeiten aller Art hingeben.

Quelle: In „Heiligstes Herz Jesu Blog“ aus: Historische, dogmatische, moralische und liturgische Erklärung des Katechismus nebst Widerlegung der Haupteinwürfe der Ungläubigen gegen die Religion von Ambrosius Guillois, Pfarrer zu Mans, mit Approbation Verlag G.J. Manz, 1848

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