Eine alte Erzählung macht ihn anschaulich. Ein Gottesgelehrter suchte zu seiner eigene Vervollkommnung einen Seelenführer und Gewissensrat. Nach langem Suchen fand er ihm eines Tages an der Türe einer Kirche in der Person eines von Geschwüren bedeckten Bettlers. Er sprach ihn an: Guten Tag, Bruder! Antwort: „ich habe noch nie einen schlechten gehabt.“ So möge Gott Euch einen besseren senden. „Mein Los war stets das beste.“ Wie ist das möglich? Ihr seid ja bedeckt mit Wunden und Geschwüren? „So ist es, aber die Güte Gottes hat es mir gesendet; wenn die Sonne scheint, freue ich mich der Sonne; wenn es stürmt, so ergötze ich mich am Sturm, denn Gott sendet ihn.“ „Wer bist du? Ich bin ein König.“ Wo ist dein Reich? „Meine Seele ist mein Königreich; da gibt es nie eine Rebellion.“ Wie gelangtest du zu dieser Herrschaft? „Ich suchte sie im Gebet und in der Betrachtung so lange, bis ich sie fand“ Und wo fandest du sie? „Ich fand sie, sobald ich mich von der Außenwelt losgeschält hatte.

„Nicht soll die Freude“, schreibt schon der alte Seneka, „je dir mangeln; ich will, dass sie bei dir heimisch und selbstgezogen sei; sie wird es sein, wenn ihr Heim in dir selbst ist.“

„Nichts betrübe dich,
Nichts erschrecke dich,
Denn alles einst vergeht,
Und Gott allein besteht.
Geduld dich niemals trügt,
Wem Gott sein Schatz und Wehr,
Braucht keinen Menschen mehr,
Denn Gott allein genügt!“  (Hl. Theresia)

Quelle: Sonne Dich – P. Max Dudle SJ. – Hrsg.: DVCK e. V., Frankfurt am Main

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