Der göttliche Heiland sagte einmal: „Wer mir nachfolgen will, nehme täglich sein Kreuz auf sich“.

Sobald wir in der Frühe erwachen oder aufstehen, wollen wir uns wenigstens im Geiste niederknien und zum Heiland sprechen: Lieber Heiland, aus deiner Hand nehme ich jetzt das Kreuz auf mich, das du mir für diesen Tag bereitet hast. Gib, dass ich es mit jener Geduld und Liebe trage, mit der du das deine auf den Kalvarienberg hinaufgetragen hast“.

Diese Übung hat große Vorteile. Wir bekunden so erstens unseren Leidenswillen: dass wir nämlich das Kreuz, das der liebe Gott uns zuschickt, wirklich freiwillig tragen wollen und dieser Leidenswille ist das wesentliche Unterscheidungsmerkmal der Heiligen. Ferner beweisen wir durch freiwillige Annahme des Kreuzes unsere Liebe zum göttlichen Heiland.

Wir pflanzen das Kreuz gleichsam in unserem Herzen auf und werden so dem göttlichen Herzen ähnlich. So machte es auch die kleine heilige Theresia in ihrer letzten schweren Krankheit; sie legte ein Kreuz auf das weiche Kopfkissen und sagte in ihrer kindlichen Weise:

 „Lieber Heiland, du hast während der 33 Jahre deines Lebens genug gelitten: Ruhe jetzt aus, jetzt will ich für dich leiden!“

Es ist der schönste Akt der Liebe, wenn wir uns freuen, dass der Heiland jetzt unendlich glücklich ist und nicht mehr leiden kann und uns bereit erklären, für ihn und seine heilige Kirche zu leiden. Wenn wir auch in der Nacht nicht schlafen können, sondern leiden müssen, so können wir uns am Abend gleichsam auf unser Kreuz legen, wie der göttliche Heiland aus Liebe zu uns sich auf das Kreuz gelegt hat, oder wir können ihm in seiner Einsamkeit am Ölberg oder im Kerker, in dem er nach seiner Verurteilung schmachten musste, Gesellschaft leisten.

„Wir können nicht nach der Art der Welt leben, ohne uns von Gott zu entfernen und so alles zu verlieren!“  (Hl. Franz von Sales)

Quelle: „Sonne Dich“ – P. Max Dudle SJ. – Hrsg.: Aktion „Deutschland braucht Mariens Hilfe“ – DVCK e.V., Frankfurt am Main

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