Patriarch der chaldäisch-katholischen Kirche ruft Internationale Gemeinschaft um Hilfe
MüNCHEN, 7. August 2014 (KIN) – In der vergangenen Nacht sind Kämpfer des „Islamischen Staats“ durch die kurdischen Verteidigungsstellungen im Nordirak gebrochen und haben die meisten christlichen Dörfer der Ninive-Ebene besetzt. Das schreibt der Patriarch der chaldäisch-katholischen Kirche im Irak, Louis Rafael I. Sako, in einem Hilferuf an das internationale katholische Hilfswerk „Kirche in Not“. In Folge dieser Offensive sind etwa 100 000 Christen auf der Flucht.
Patriarch Sako schreibt: „Wie bei einem Exodus oder vergleichbar mit einem Kreuzweg flüchten Christen zu Fuß in der sengenden Sommerhitze des Irak in die kurdischen Städte Erbil, Duhok und Sulaymaniya, unter ihnen auch kranke und alte Menschen, Kinder und Schwangere.“ Das sei nicht nur eine humanitäre Katastrophe, es drohe vielmehr ein Völkermord. „Die Menschen benötigen Wasser, Essen und Obdach“, appelliert Sako.
Scharf kritisiert er die Zentralregierung in Bagdad. Diese sei „offensichtlich nicht in der Lage, Recht und Ordnung wiederherzustellen“. Ebenso zweifle er an der Fähigkeit der kurdischen Milizen, dem entschlossenen Vormarsch der Dschihadisten Einhalt zu gebieten. Zudem gebe es kein gemeinsames Vorgehen der Zentralregierung und der Autonomen Regionalregierung. Dieses Machtvakuum nutze die ISIS für ihre Zwecke aus, um ihre Schreckensherrschaft durchzusetzen.
Unter diesen Umständen rief Sako, der sich zuvor mehrmals gegen militärische Interventionen im Irak ausgesprochen hatte, die Internationale Gemeinschaft dringend zum aktiven Eingreifen auf. Er schreibt: „Die Situation wird auf dramatische Weise zunehmend schlechter. Wir appellieren voller Trauer und Schmerz an das Gewissen aller Menschen guten Willens, an die Vereinten Nationen und die Europäische Union und bitten darum, das Leben dieser unschuldigen Menschen zu retten. Wir hoffen, dass es noch nicht zu spät ist.”

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